Nassersee – Urlaub am Staudamm in der ägyptischen Wüste
Der weltweit größte von Menschenhand angelegte See ist der Nassersee in Ägypten. Er ist knapp 500 Kilometer lang, hat eine Fläche von circa 5250 Quadratkilometern und erreicht eine Tiefe von bis zu 180 Metern. Er wurde anno 1960 angelegt, als der bekannte Assuan-Hochdamm gebaut wurde. Vorgänger war der kleinere Aswan-Staudamm, auch als „Alte Assuan-Staumauer“ bekannt, welcher von den Briten in den Jahren 1898 bis 1902 erbaut wurde. Heute liefert er Wasser und den aus der Wasserkraft erzeugten Strom bis in die entlegensten Winkel des riesigen und regenarmen Landes.
Der See ist nach Gamal Abdel Nasser benannt, von 1956 bis 1970 Präsident von Ägypten. Das südliche Drittel des Nassersees liegt im Sudan (150 Kilometer, auch als Nubia-See bekannt), während der nördliche und mittlere Abschnitt auf ägyptischem Territorium liegen und sich auf einer Länge von 324 Kilometern erstrecken.
Auf dem Land, das der Nassersee heute einnimmt, war einst der historische Tempel Abu Simbel´s gelegen, welcher von Ramses II. um 1200 v. Chr. erschaffen wurde. Er wurde vor Beginn der Aufstauung zwar verlegt, dafür sind jedoch andere historische Denkmäler überspült worden. Gleich 32 Fischarten und die berühmten Nilkrokodile beherbergt der See. Jährlich werden hier sage und schreibe 80.000 Tonnen Fisch gefangen.
Der Nasser-Stausee entstand durch den in den Jahren 1960-1970 errichteten Assuan-Staudamm. Er hat das Land rund um den Nil in vieler Hinsicht vorhersehbar, aber auch völlig unvorhergesehen verändert. Unter anderem wurde ein ganzes altes Kulturland, das sogenannte Nubien, komplett darin versenkt.
Ein Teil der bekanntesten Denkmäler wurde zwar gerettet und an den neuen Ufern wieder aufgebaut, ein anderer aber für immer aufgegeben. Reiseveranstalter behaupten zwar immer wieder, die Tempel an den Ufern seien bis heute ausschließlich nur mit einer Kreuzfahrt zu erreichen. Vor Ort wird aber versichert, dass es seit 2009 tägliche Konvoifahrten zu all diesen bekannten Stätten gibt. Nassersee-Kreuzfahrten sind in Deutschland allerdings nicht so leicht zu buchen wie Nilkreuzfahrten. Es gilt, sich im Internet über die jeweiligen Veranstalter zu informieren.
Das Klima am Nassersee
Das Klima entlang des Nassersees ist wie in ganz Ägypten meist schwül und nicht immer angenehm. Interessant ist, dass der Nassersee durchaus auf das Klima der Region wirkt.
Denn der Bau des Assuan-Hochdammes und der damit entstandene Nassersee haben auch viele Nachteile. Er verhindert nämlich die alljährlichen Überschwemmungen des Niltals und des Nildeltas. Diese Überschwemmungen am Nil waren aber immer sehr wichtig für die Landwirtschaft, brachten sie doch jedes Jahr den als Dünger verwendeten Nilschlamm für die Felder.
Auch hat sich das Klima in Oberägypten geändert und ist deutlich kühler geworden, was mit der Verdunstung des Wassers im Nassersee zu tun hat. Diese kleinen Veränderungen wirken sich schon heute auf einige Pflanzen, die trockene Luft benötigen (z.B. Datteln), sehr negativ aus.
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Länder und Orte am Nassersee
Der Nassersee liegt zu knapp 70% in Ägypten, während sich das südliche Drittel schon im Nachbarland Sudan befindet. Rund um den See befinden sich vor allem in Ägypten interessante Städte und Kulturstätten.
Assuan mit seinem Staudamm und dem malerischen Souk, die in der Nähe liegenden Tempel und Grabstätten sind Ziele, die man auf jeden Fall besuchen sollte.
Hier ist vor allem auch Abu Simbel zu nennen. Im sudanesischen Teil wird der See fast nur von menschenleeren Gebirgszügen und Wüste umgeben. Lediglich Wadi Halfa ist als einziger städtischer Ort am südlichen Ufer zu nennen.
Ägypten – Eine Hochkultur für die Ewigkeit
Ägypten mit seinen knapp 90 Millionen Einwohnern ist eines der ältesten Länder der Erde mit einer der grandiosesten Hochkulturen der Antike, die bis heute wirkt. Das Land am Nil war schon vor Jahrtausenden Kristallisationspunkt verschiedener Kulturen und Religionen, alles unter dem Dach der herrschenden Pharaonen.
Die gewaltigen Pyramiden sind bis heute Teil der Weltwunder und ziehen Touristen und Archäologen aus aller Welt in ihren Bann. Die quirlige Hauptstadt Kairo schläft nie und wächst weiterhin in alle Himmelsrichtungen. Weitere Städte von Format sind Alexandria (von „Alexander dem Großen“ gegründet, Luxor oder die bekannten Urlaubsorte am Roten Meer. Hurghada und Sharm El Sheikh gelten als krisenfest und sind von den politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen der letzten Jahre noch am wenigsten tangiert worden.
Ägypten ist ein regenarmes Wüstenland, nur rund um den Nil blühen grüne Felder, welche die Bevölkerung versorgen. Bis heute ist der Nil die wichtigste Wasserader des Landes, ohne den größten Strom der Erde würde in Ägypten die Landwirtschaft zusammenbrechen. Kulturell glänzt Ägypten neben den Pyramiden auch mit zahlreichen weiteren Relikten aus früheren Jahrtausenden. Daher lohnt sich ein Besuch alter Städte wie Alexandria und Luxor oder ein Abstecher in das Tal der Könige und anderer antiker Orte und Sehenswürdigkeiten entlang des Nils und im Landesinneren.
Assuan
Assuan ist eine knapp 600 Kilometer südlich von Kairo gelegene Stadt mit mildem und trockenem Klima. Die Stadt zeichnet sich durch ihre alten engen Gassen aus, vor allem rund um den 3 Kilometer langen Souk, den Gewürzmarkt mit seinen unzähligen Gewürzen und orientalischen Düften.
Die 150.000 Einwohner zählende Stadt gehört zu den wirtschaftlich wichtigsten Regionen des Landes, denn hier liegt der weltberühmte Assuan-Staudamm mit einer Länge von 4 Kilometern und einer Höhe von 112 Metern.
Der Staudamm versorgt das ganze Land mit Wasser und Elektrizität und ist kaum noch wegzudenken für das Leben in Ägypten. Weitere Attraktionen finden sich um Umland, so etwa der Tempel auf der Insel Philae, der im Verlauf des Baus des Staudammes auf die höher gelegene Insel Agilika verlegt wurde.
Der imposante Tempel aus der Zeit der Ptolemäer wurde 250 v. Chr. erbaut. Auf der Elephantine Island sind ebenfalls noch Reste eines Tempels zu sehen, der dem Gott Chnum geweiht war. Hier kann man auch einen Nilometer (Nilmesser) bestaunen, der schon vor 3000 Jahren eingesetzt wurde, um den Wasserstand des Nils zu messen.
Viele Ausflugsbusse halten auch kurz dort an. Auf der westlichen Seite des Assuan-Staudammes steht ein Denkmal, welches an die ägyptisch-sowjetische Freundschaft erinnert. Sehenswerter als das graue Ungetüm ist allerdings die daneben liegende Aussichtsplattform.
Die Sehenswürdigkeiten bilden ein weiter Blick über den Nassersee und nilabwärts nach Philae und das Staunen über die allgemeine Dimensionen des Staudamms. Mindestens so interessant wie die Technik des gewaltigen Bauwerkes ist der Ort, welchen es überbaut und überflutet hat. In uralter Zeit, so der Mythos der Ägypter, schuf hier der Gott Chnum den Menschen. Genau wie der Gott des Alten Testamentes nahm er dafür Ton. Gleichzeitig, so der Glaube der Ägypter, hatte der Nil nicht weit entfernt vom Damm seinen Ursprung.
Abu Simbel
Die zwei geheimnisvollen Felsentempel von Abu Simbel gehören zu den wichtigsten und prächtigsten Bauten aus der Zeit der Pharaonen. Felstempel gibt es zwar viele in Ägypten. Doch nirgendwo sind sie so groß und gewaltig wie hier in Abu Simbel. Schon von weitem erkennt man die überdimensionalen Riesenstatuen des Pharao Ramses, der vor mehr als dreitausend Jahren die Tempel aus dem Fels erschaffen ließ.
Abu Simbel liegt knapp 280 Kilometer südlich von Assuan in einer Landschaft, die Nubien genannt wurde. Hier lebten nämlich früher die Nubier, ein Volk mit dunkler Hautfarbe und einer Sprache, die nicht mit dem Ägyptischen verwandt ist. Nubier und Ägypter haben Jahrtausende als Nachbarn gelebt.
Es gab friedliche Zeiten der Koexistenz, aber auch Zeiten des Krieges. Die großen Tempel von Abu Simbel wurden schon vor 3200 Jahren gebaut, zu einer Zeit, als Nubien noch Teil Ägyptens war. Die Ägypter beherrschten das Land und die Nubier mussten ihren ägyptischen Herren Tribut zollen, Abgaben zahlen und den ägyptischen Göttern Opfergaben anbieten. Abu Simbel war also nicht nur ein Heiligtum, sondern auch ein Symbol ägyptischer Macht in einem fremden besetzten Land.
Der große Tempel war den drei Hauptgöttern des ägyptischen Reiches, dem Gott Ptah von Memphis, dem Gott Amun-Re von Theben und dem Gott Reharachte von Heliopolis geweiht. Der kleinere der beiden Tempel war der Königin Nefertari gewidmet, sie war die Gemahlin von Ramses dem Großen.
Ein Schweizer entdeckte die Ruinen von Abu Simbel
Tief im Süden des Landes gelegen geriet der Tempel im Laufe der Zeit in Vergessenheit. Halb vom Sande zugeweht hatte ihn Jahrhunderte lang kein Europäer gesehen. Im Jahr 1813 kam ein Schweizer Abenteurer in diese abgelegene Gegend.
Der Mann hieß Johann Ludwig Burckhardt. Er reiste unter dem Namen „Scheich Ibrahim“ mehrere Jahre quer durch den Orient und Nordafrika, bis er zu jenem Tempel kam.
Ihm folgten zahlreiche Wissenschaftler und schließlich gruben Archäologen den halb zugewehten Tempel komplett wieder aus und erforschten die Inschriften und Wandbilder. Heute ist Abu Simbel ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Touristen aus aller Welt. Abu Simbel gehört wegen seiner famosen Einmaligkeit zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Als der Assuan-Hochdamm gebaut wurde, stellte man fest, dass diese großen Tempel im entstehenden Stausee versinken würden. Doch wollte keiner dieses einzigartige Kulturwunder aufgeben. Ingenieure auf der ganzen Welt machten sich daher Gedanken, wie man die Tempel erretten könnte. Letzten Endes wurde der Tempel von einer deutschen Baufirma vorsichtig in tausende Blöcke zerlegt, die dann an einer deutlich höheren Stelle wieder zusammengesetzt wurden.
Diese Blöcke waren meist riesengroß und viele Tonnen schwer. Um die Baumaschinen, Ingenieure und die zahlreichen Arbeiter bezahlen zu können, stellte die Weltkulturorganisation UNESCO sehr viel Geld zur Verfügung. Zusätzlich spendeten Menschen aus aller Welt Geld, um das gewaltige Projekt zu finanzieren. So wurden die beiden Tempel von Abu Simbel schließlich an einen höheren Ort versetzt. Wer also heute den Tempel besichtigt, siehst ihn nicht an dem Ort, wo er ursprünglich gebaut wurde, sondern an einer Stelle oberhalb des Sees. Von dem Vorplatz der Tempelanlage hat man heutzutage eine herrliche Sicht auf den großen Stausee.
Der Tempel von Kalabscha
Der Tempel von Kalabscha ist dem nubischen Sonnen-und Fruchtbarkeitsgott Mandulis geweiht. Der Tempel befand sich ursprünglich circa 50 Kilometer südlich von Assuan, am Westufer des Nils gelegen. Der heutige Tempel ist ein Neubau aus der Zeit des römischen Kaisers Augustus, der seinen Tempel auf den Grundmauern eines Tempels von Ptolemaios VII. errichtete, der wiederum seinen Tempel an der Stelle eines Heiligtums aus der 18. Dynastie errichtete.
Der Tempel zählt bis heute zu den schönsten und größten des alten Nubien, auch wenn die Dekoration des Interieurs unvollendet blieb. Der Sandstein-Tempel besteht aus einem offenen Hof, der schmucken Tempelvorhalle und den drei hintereinander liegenden Sanktuarräumen.
Der Tempel, den man im Osten über einen 32 Meter langen Aufweg erreicht, wird von einer steinernen Umfassungsmauer umgeben.
Im Südwestteil des Umgangs befindet sich ein sogenannter Nilometer. Nordwestlich des Tempels findet sich eine kleine Kapelle aus der Zeit Ptolemaios IX. Der 14 Meter hohe und kaum dekorierte Pylon, den man über eine Treppe in seiner Südhälfte besteigen kann, bildet den östlichen Abschluss des Vorhofes mit den ursprünglich an drei Seiten vorhandenen Kolonnaden mit Pflanzen-Kapitell-Säulen. An den Rückseiten dieser prächtigen Kolonnaden befinden sich zahlreiche undekorierte Räume. Die Tempelfront, verziert mit Reliefs von Kaiser Augustus sowie diversen Inschriften, wird durch mehrere Schrankenwände mit Pflanzen-Kapitell-Säulen gebildet.
Der Sudan – Wo der Nassersee endet
Der Sudan war vor der Unabhängigkeit des Südsudans im Jahr 2011 der größte Staat in Afrika. Ägyptens südliches Nachbarland ist anders als Ägypten kein Wüstenland, sondern wird von Gebirgszügen geprägt. So erreichen die Nuba-Berge im Landesinneren eine Höhe von 1330 Metern.
Nur der Norden des Sudans hat mit seinen Ausläufern der Sahara und der Libyschen Wüste noch landschaftliche Ähnlichkeiten mit dem großen nördlichen Nachbarstaat. Eine der schönsten Stellen des Landes ist der Zusammenfluss des Blauen und Weißen Nils in der Nähe der Hauptstadt Khartum. Das Klima ist ganzjährig mild, im Sommer sehr heiß. Wichtigste Einnahmequelle ist der Export des Erdöls, denn anders als Ägypten ist der Sudan bisher nicht als Urlaubsland in Erscheinung getreten.
Eigentlich ist dies sehr schade, denn der Sudan hat landschaftlich und historisch so einiges zu bieten. Nationalparks, das alte „Nubien“ und vieles mehr. Doch die Sicherheitslage ist in weiten Teilen des Landes kritisch, vor allem in der Provinz Darfur und in den Grenzregionen zum Südsudan. Die Hauptstadt Khartum ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Sudans. Die Regierung bemüht sich seit Jahren um Investoren aus aller Welt, um das Land ökonomisch voranzubringen. Vor allem chinesische Investoren haben den Sudan in jüngster Zeit entdeckt und investieren massiv in den Ausbau der Infrastruktur. Im Gegenzug erhält China Erdöl zu einem Freundschaftspreis.
Wadi Halfa – Das südliche Ende des Nassersees
Wadi Halfa liegt im Sudan und markiert das südliche Ende des Nassersees, etwa 150 Kilometer südlich der ägyptischen Grenze gelegen. Wadi Halfa, das sind einige Dutzend Lehmziegelhäuser im sudanesischen Wüstensand mit dem typischen Charme der nordafrikanischen Einöde.
In der kleinen Stadt gibt es für Touristen zwar einige Hotels, doch die Qualität der Ausstattung für europäische Verhältnisse eher bescheiden. Sauberes Trinkwasser und Strom gibt es leider nur unregelmäßig. An Sehenswürdigkeiten ist Wadi Halfa ebenfalls nicht sehr reich.
Die kleine Stadt erinnert den Besucher daran, wie das Leben schon vor Jahrhunderten hier ausgesehen haben könnte. Ein Ort für Freunde der Historie Nordafrikas.
Der Nil – Der einzige Fluss zum Nassersee
Der Nil ist der einzige Fluss, der den Nassersee speist, dafür aber in üppigem Maße. Im alten Ägypten nannte man den Nil einfach “großer Fluss”. Manchmal liest man auch den Namen “Hapi”, denn der Gott Hapi galt als die exakte Inkarnation des Nils. Zu ihm beteten die Menschen für eine reichliche Überschwemmung und damit für eine reiche Ernte.
Den heutigen Namen haben wir den alten Griechen zu verdanken, die dem Fluss den Namen “Neilos” gaben. Der Nil ist mit 6.741 Kilometern der offiziell längste Fluss der Erde.
Die globale Spitzenposition wird dem Nil aber vom mächtigen Amazonas streitig gemacht, dessen Länge umstritten ist und manchmal mit 6.400 Kilometern, mal mit 6.800 Kilometern angegeben wird. Der Nil entspringt aus dem Blauen Nil im ostafrikanischen Hochland und dem Weißen Nil im seit 2011 unabhängigen Südsudan. Dort prasseln Jahr für Jahr heftige Niederschläge darnieder, welche für den Wasserstand des Flusses ausschlaggebend sind.
Die alten Ägypter wussten vor Jahrtausenden noch nicht, wo der Ursprung des Nils liegt. Nach ihrem Glauben entsprang der Nil aus dem Nun, jenem Urgewässer, aus dem die Welt entstand und welches die gesamte Erde umschließt. Und in einem ewigen Kreislauf fließt er auch genau dorthin zurück, so glaubte man einst. Der Nil teilt das Land Ägypten in zwei Abschnitte: Zum einen in das Niltal in Oberägypten und das Nildelta in Unterägypten, wo er sich in gleich mehrere Nebenflüsse spaltet.
Das Land war früher noch abhängiger vom Nil als es heute noch der Fall ist. Im Idealfall stieg der Nil zwischen den Monaten Juni und Oktober so stark an, dass er über die Ufer trat und dadurch fruchtbaren Schlamm auf die umliegenden Felder spülte. Eine reichhaltige Ernte war die Folge. War der Wasserstand allerdings zu niedrig oder ging das Hochwasser zu schnell zurück, fiel die Ernte eher gering aus.
Wenn der Nil hingegen zu schnell anstieg oder sich nicht früh genug für die Aussaat zurückzog, waren große Schäden an Dörfern und Feldern die Folge. Der Wasserstand des Nils wurde früher an mindestens 20 Nilometern gemessen. Einer war auf der Insel Elephantine, wo er auch heute noch zu besichtigen ist. Bei der Markierung von 16 Ellen erreichte der Fluss dann seinen Idealstand.
Wenn die Nilüberschwemmung nicht ausreichend war oder sogar ganz ausblieb, hatte dies verheerende Folgen. Das Land versank nämlich in einer schrecklichen Hungersnot und Seuchen und Aufstände brachen immer wieder aus. Ein Text aus dem Alten Reich enthält Anspielungen auf massenhaftes Sterben, verwesende Leichen, Plünderungen, Selbstmorde und gar Kannibalismus. Um nicht völlig abhängig von den Launen des Nils zu werden, verstärkten die Bauern der Region natürliche Deiche zu Dammanlagen. Künstliche Kanäle und Becken beförderten in der Folge Niedrigwasser zu den Feldern und Hochwasser weit in das Tal hinein.
In manchen Zeiten fiel die Überschwemmung des Nils sogar mehrere Jahre ganz aus. Da es in Ägypten nur selten regnet, trockneten einige Flussarme komplett aus. Schiffe schafften es kaum noch oder gar nicht mehr durch das schlammige Nass des Nils.
Urlaub in der Nassersee-Region
Zwar sind Schwimmen und Baden im Nassersee bei den Einheimischen verpönt, dennoch eignet sich der Nassersee als Urlaubsregion, auch für europäische Touristen. Denn man kann hier nicht nur die kulturellen Relikte aus längst vergangenen Epochen erkunden, sondern auch den See selbst als Ausflugsziel nutzen.
Zum einen bietet sich eine Kreuzfahrt auf dem Nassersee an. Von Nord nach Süd über mehrere hundert Kilometer mit gelegentlichen Aufenthalten an Land. Und dann sind da noch die beliebten Angelsafaris, denn im Nassersee gibt es unzählige Fischarten, darunter besonders große Exemplare des Nilbarsches. Ein Urlaub am Nassersee lohnt sich allemal
Anreise und Unterkunftsmöglichkeiten am Nassersee
Die Anreise an den Nassersee erfolgt fast immer über Reiseveranstalter bzw. wird von diesen organisiert. Eine eigene Anreise per Taxi ist möglich, aber teuer und umständlich. Unterkunftsmöglichkeiten rund um den Nassersee sind vorhanden, werden von den Kreuzfahrttouristen aber kaum in Anspruch genommen, da sich die Schiffe kaum länger als ein paar Stunden an den Ufern des Nassersees aufhalten. Übernachtungsmöglichkeiten werden von den jeweiligen Reiseveranstaltern zur Verfügung gestellt.
Eine Kreuzfahrt auf dem Nassersee
Eine Nassersee-Kreuzfahrt beginnt in Assuan, im Norden der Staudämme. Assuan zählt zu den schönsten ägyptischen Städten und vermittelt mit dem Philae-Tempel, dem Nubischen Museum und dem „Unvollendeten Obelisken“ bereits fantastische Eindrücke. Der Haupttempel des nubischen Gottes Mandulis wurde im Jahr 1963 aus dem im Nassersee versunkenen Kalabscha abgetragen und wieder neu errichtet.
Mit einer Länge von 77 Metern ist der Sandsteinbau die größte freistehende Tempelanlage in Unternubien. Südlich des Tempels befindet sich der von Säulen geschmückte Kiosk von Kertasi. Auch der über zwei Heiligtümer verfügende Dakka-Tempel und der unvollendet gebliebene Maharakka-Tempel wurden in den 1960ern an andere Orte versetzt und bieten heuer den Kreuzfahrtteilnehmern ein extrem imposantes Ambiente, wenn sie in den Abendstunden beleuchtet werden.
Der Derr-Tempel wurde unter Ramses II. als Felsentempel am Ostufer des Nils erbaut. 1964 wurde das 37 Meter lange Bauwerk in Neu Amada wieder aufgebaut. Einen weiteren tollen Blickfang bietet der Ruinenort Qasr Ibrim, dessen Überreste sich auf einem Felsen im Nassersee befinden. Dieser Ort war seit der Antike bis in das 19. Jahrhundert durchgängig bewohnt und verfügt über beeindruckende Pyramidengräber, aus Lehmziegeln erbaute Tempel und Gaststuben, deren Reliefdarstellungen auf den früher sehr regen Weinkonsum hindeuten.
Als Höhepunkt jeder Nassersee-Kreuzfahrt gilt gemeinhin der Besuch von Abu Simbel, dem oben im Text schon erwähnten großartigen Felsentempel von Ramses II..
Der Prachtbau aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. erhebt sich auf einer Insel mitten im Nassersee, welche durch einen Damm mit dem Ort namens Abu Simbel verbunden ist. Den Tempel zieren gleich vier Kolossalstatuen von Ramses I.. Der Weg zum Heiligtum führt hindurch durch mehrere Hallen. Wer das Glück hat, eine Kreuzfahrt am 21. Februar oder 21. Oktober zu buchen, wird Zeuge des sehenswerten Sonnenwunders. Das 60 Meter im Fels liegende Heiligtum wird an diesen beiden Tagen von der Morgensonne bestrahlt und bietet eine unglaubliche Kulisse.
Aktivitäten rund um den Nassersee
Sportliche Aktivitäten rund um den Nassersee sind rar gesät. Schwimmen und Baden wird von den Einheimischen nicht gerne gesehen und Radwege oder Wanderwege rund um den See sind de facto nicht vorhanden. Sportart Nummer 1 ist das Angeln, sofern man Angeln als Sport bezeichnen möchte.
Auch Diskotheken und andere Etablissements sind rund um den See Fehlanzeige, so das der Besuch der kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten die Hauptaktivität am Nassersee und der näheren Umgebung darstellt.
Schwimmen und Baden im Nassersee
Schwimmen und Baden sind im Nassersee zwar generell möglich, es wird aus kulturellen und religiösen Gründen allerdings nicht gerne gesehen. Daher bleiben fast alle Schwimmfreunde an Bord der Kreuzfahrtschiffe und kühlen sich in den dortigen Pools, um der prallen Sonne etwas entgegenzusetzen.
Angeln und Angelsafaris auf dem Nassersee
Der Nassersee ist ein wahres Paradies für Angelfreunde, denn die Vielfalt und vor allem die Vielzahl der hier vorzufindenen Fische sind einmalig in Nordafrika. Hier geht jedem Angelsportfreund das Herz auf, denn auch Fangquoten bestehen auf dem Nassersee keine.
Spezielle Reiseangebote für Freunde des Angelsports gibt es zudem mit den sogenannten Angelsafaris auf dem Nassersee. Denn hier können Sie mit die größten Süßwasserfische der Welt angeln, z.B. Tigerfische und Nilbarsche. Auf dem künstlich angelegten See gibt es nämlich Fische in Hülle und Fülle.
Da vor allem die Nilbarsche in großen Gewässern wie dem Nassersee die Möglichkeit haben, deutlich größer zu werden als in Flüssen, fangen manche Angler im Nassersee Nilbarsche mit einem Gewicht von bis zu 90 Kilogramm. Der Nassersee ist zudem auch die Heimat des Mondfisches, des Buntbarsches und des Katzenfisches, unter denen der legendäre riesige Vundo der Größte ist. Alles in allem gibt es im Nassersee mehr als 30 verschiedene Fischarten und auch Krokodile.
Angelsafaris auf dem Nassersee gibt es in verschiedenen Formen. Schleppangelfischen und Spinnfischen ist genauso möglich wie Driftangeln und Fliegenangeln. Da es keine offiziellen Richtlinien für die Menge der gefangenen Fische gibt, kann man so viele Fische an Land ziehen, wie man möchte, denn da die Zahl der Angler begrenzt ist, droht keinerlei Überfischung. Eine Angelsafari auf dem Nassersee ist ein einmaliges Erlebnis, fernab des Touristentrubels am Roten Meer oder der Menschenmassen in Kairo. Hier kann man die Seele baumeln lassen, während man auf das Anbeißen der Fische wartet.
Kultur und Küche am Nassersee
Gastfreundschaft wird in Ägypten sehr groß geschrieben und das gemeinsame Essen ist praktisch der wichtigste Ausdruck dieser Gastfreundschaft. Es wird oft stundenlang gegessen und es werden dementsprechend riesige Mengen aufgetischt und verspeist. Da das Abendessen praktisch erst um 22 Uhr beginnt, haben westliche Touristen nicht selten ein Problem, denn man ist eine so späte Mahlzeit in unseren Breitengraden generell nicht gewöhnt.
Die ägyptische Küche hat einiges zu bieten. Das Mahl am Abend beginnt meist mit recht öligen und knoblauchhaltigen Vorspeisen (Auberginenmus, Kichererbsen, Sesampaste, eingelegtem Gemüseallerlei), die mit dem typischen Fladenbrot gegessen werden und dazu noch eine saure Linsensuppe.
Dann gibt es Kofta, gegrillte Hackfleischbällchen und Rindfleisch. Dazu gibt es wiederum sehr oft diverses Gemüse, z.B. Bamya, die auch Okraschoten genannt werden, Bohnen und Falafel. Das sind pikant gewürzte und frittierte Bällchen aus Kichererbsenmehl. Eine weitere Köstlichkeit ist Tahina, eine ölige Sauce aus Kichererbsen, Pfeffer, Knoblauch und weiteren orientalischen Gewürzen.
Zum Nachtisch gibt es meist mehrere Süßspeisen, die zum Teil auch noch sehr fettig sind. Milchreis mit Rosenöl, Nüssen und Zucker, Röllchen aus Nudelteig mit einer Nussfüllung, ein Honig-Mandelkuchen und vieles mehr.
Tiere und Fische im und rund um den Nassersee
Es gibt rund um den Nassersee eine beeindruckende Fülle an Vögeln, Säugetieren und Reptilienarten. Mehr als 100 Vogelarten sind in der Gegend verzeichnet. Es gibt verschiedene Arten von Wildenten, Pelikanen, Falken, Reihern, Milanen und Adlern.
An vielen Stellen sieht man auch Krokodile, Warane und andere Wildtiere wie Gazellen, Wüstenfüchse, Schakale und zahllose kleine Wüstentiere. Der Nassersee bietet für Angler eine fantastische Gelegenheit, gleich hunderte von Quadratkilometern Angelraum für sich zu haben.
Der riesige See dürfte zudem eines der besten Frischwasser-Gebiete der Welt sein, um Nilbarsche und Tigerfische zu angeln. Es gibt auch etliche Arten von Katzenfischen.
Unter ihnen ist der legendäre große Vundu der bekannteste. Zwei Arten von Tilapia sind ebenfalls Bewohner des Sees und machen eine gute Figur am Ende der Angelrute.
Insgesamt gibt es um die 32 Fischarten im Nassersee.
Beste Reisezeit für einen Urlaub am Nassersee
Die beste Reisezeit für einen Urlaub rund um den Nassersee ist die Periode von November bis März, da die Temperaturen in Ägypten dann zwar immer noch angenehm warm sind, man aber der drückenden Hitze des Hochsommers aus dem Wege gehen kann. Gerade für Familien mit Kindern und Senioren sind die Wintermonate als Reisezeit für den Nassersee absolut zu empfehlen.